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Gütesiegel für Lebensmittel

Drei sind besonders vertrauenswürdig. Die Stiftung Warentest hat sechs Nachhaltigkeitslabel für Lebensmittel unter die Lupe genommen: Wie hoch ist das Anfordungsniveau für Ökonomie, Soziales und Ökologie? Gibt es Vorgaben für Mindestlöhne? Werden lange Lieferbeziehungen vereinbart? Werden die konkreten Produkte nach vorgegebenen Kriterien erzeugt? Kann man die gelabelten Produkte zurückverfolgen? Wie gut ist das Management der Organisationen?

Drei Labels tragen dazu bei, die Situation der Bauern zu verbessern und sind besonders vertrauenswürdig: «Naturland Fair» von «Naturland», «Fairtrade» von «Transfair» und «Hand in Hand» von «Rapunzel Naturkost». Diese Nachhaltigkeitssiegel sichern den Bauern Mindestpreise für ihre Ernte zu. Es sind Prämien vorgeschrieben: Die Sonderzahlungen tragen zum Bau von beispielsweise Lagerhallen oder Schulen bei. Ein Einsatz von Gentechnik ist verboten. Produkte von «Naturland Fair» und «Hand in Hand» müssen zudem den Biokriterien entsprechen. Das ist bei «Fairtrade» nicht der Fall. Die Aussagekraft folgender Labels wird mit dem Prädikat «mittel» beurteilt: «Rainforest Alliance Certified» und «Utz Certified». Grund: Das Anforderungsniveau wird von der Stiftung Warentest nur als «befriedigend» eingestuft. Die Label garantieren keinen Mindestpreis für Rohwaren. Gelabelte Produkte müssen Biokriterien nicht entsprechen. «Utz» schreibt jedoch zumindest Prämienzahlungen vor, um etwa Schulen zu bauen; bei «Rainforest Alliance Certified» gibt es so etwas nicht. Bei «Rainforest Alliance Certified»-Produkten wiederum darf keine Gentechnik eingesetzt werden, - bei «Utz» wird Gentechnik erlaubt. Einen Sonderfall stellt das Label «Gepa fair+» dar. Das Logo erweckt den Eindruck, einem eigenen, besonders hohen Standard zu entsprechen. Tatsächlich basiert das «Gepa fair+»-Label auf Standards anderer Label, wie z.B. «Fairtrade», «Naturland Fair» oder «Fair for Life». Aus diesem Grund wurde das «Gepa»-Label von der Stiftung Warentest nicht in der Bewertung mit einbezogen. Dennoch beschreibt die Stiftung Warentest «Gepa» als glaubwürdig: Alle 300 Produkte sind fair-zertifiziert, ungefähr drei Viertel sind zudem biozertifiziert. Das Label setzt auf direkte, lange Beziehungen mit Produzenten. Wirkungsanalysen werden berücksichtigt. Die gelabelten Produkte können zurückverfolgt werden.

  • Test Sieger
  • Test Kriterien
Details Bewertung Fazit Anbieter
«Naturland Fair»

Naturland

«Naturland Fair»

Bewertung
sehr gut
Note/Punkte
1.4/1

Versprechen: «Naturland ist den ganzheitlichen Prinzipien einer nachhaltigen Wirtschaftsweise verpflichtet: ökologisch, zukunftsweisend und fair. Zweck und Aufgabe von Naturland ist der Schutz unserer Umwelt und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen durch eine ökologische Wirtschaftsweise in allen Bereichen des Landbaus.»; Gründung: 1982; Sortiment: 600 Produkte (sowohl traditionelle aus der Ferne wie Kaffee, Tee, Gewürze, Bananen, als auch heimische Produkte wie Milch, Gemüse, Getreide und Wein aus Deutschland und Europa; Standard sichert Mindestpreis für Rohware zu; Standard schreibt Zahlung von Prämien vor (z.B. Sonderzahlungen für den Bau von Lagerhallen oder Schulen); Rohstoffe müssen Biokriterien entsprechen; Einsatz von Gentechnik verboten; Mindestanteil bei Monoprodukten: über 50%; Mindestanteil bei Mischprodukten: über 50%

Testsieger; einziges Siegel mit sehr hoher Aussagekraft; Biozertifizierung ist Pflicht; Naturland konnten in nahezu allen Fällen seine gelabelten Produkte problemlos zurückverfolgen; «sehr gut» bei übergreifende Kriterien / soziale Kriterien / Umsetzung in der Praxis / Kriterienentwicklung / Kontrollmechanismen; «gut» bei ökonomische Kriterien / ökologische Kriterien / Wirkungsanalysen / Transparenz

«Fairtrade»

Transfair

«Fairtrade»

Bewertung
sehr gut
Note/Punkte
1.6/1

Versprechen: «Eine Welt, in der alle Produzentinnen und Produzenten im Süden ein sicheres und gutes Leben führen, ihr Potenzial ausschöpfen und über ihre Zukunft selbst entscheiden können»; Gründung: 1992 (vorher 1991 «Verein AG Kleinbauernkaffee»); Sortiment: rund 3.000 Produkte (überwiegender Teil sind Lebensmittel wie Bananen, Honig, Kaffee, Kakao, Fruchtsaft, Zucker; rund 80% der Lebensmittel entsprechen dem Biostandard); Standard sichert Mindestpreis für Rohware zu; Standard schreibt Zahlung von Prämien vor (z.B. Sonderzahlungen für den Bau von Lagerhallen oder Schulen); Einsatz von Gentechnik verboten; Mindestanteil bei Monoprodukten: 100%; Mindestanteil bei Mischprodukten: 20%

Label mit hoher Aussagekraft; Mindestpreise für Rohwaren und Prämien sind Pflicht; sehr gute Zurückverfolgung von gelabelten Produkten möglich; «sehr gut» bei übergreifende Kriterien / Umsetzung in der Praxis / Kriterienentwicklung / Wirkungsanalysen / Transparenz; «gut» bei ökonomische Kriterien / soziale Kriterien / Kontrollmechanismen

nur «befriedigend» bei ökologische Kriterien (Rohstoffe müssen nicht Biokriterien entsprechen)

«Hand in Hand»

Rapunzel

«Hand in Hand»

Bewertung
sehr gut
Note/Punkte
1.9/1

Versprechen: «Eine gerechte und lebenswerte Welt, in der Globalisierung nicht als Drohung empfunden wird, sondern als Chance. Es entsteht eine auskömmliche Wertschöpfung für alle Beteiligten vom Feld bis auf den Tisch. Eine das Bewusstsein umfassende Eigenverantwortung ist die Basis allen Tuns, unseres Lebens und Arbeitens. Das Hand-in-Hand-Logo steht für 100 Prozent biologische Lebensmittel verbunden mit fairem Handel.»; Gründung: 1990-er Jahre; Sortiment: etwa 100 Produkte, darunter Backzutaten, Brotaufstriche, Getreide, Kaffee, Kakao, Nüsse, Trockenfrüchte; Standard sichert Mindestpreis für Rohware zu; Standard schreibt Zahlung von Prämien vor (z.B. Sonderzahlungen für den Bau von Lagerhallen oder Schulen); Rohstoffe müssen Biokriterien entsprechen; Einsatz von Gentechnik verboten; Mindestanteil bei Monoprodukten: 100%; Mindestanteil bei Mischprodukten: 50%

Siegel mit hoher Aussagekraft; vereint bio und fair; Mindestpreise und Prämien sind Pflicht; Produkte waren sehr gut rückverfolgbar; «sehr gut» bei ökonomische Kriterien / Umsetzung in der Praxis / Kriterienentwicklung; «gut» bei übergreifende Kriterien / soziale Kriterien / ökologische Kriterien / Kontrollmechanismen

nur «befriedigend» bei Wirkungsanalysen (kein standardisiertes Verfahren vorhanden; führte zur Notenabwertung) / Transparenz

«Rainforest Alliance Certified»

Rainforest Alliance

«Rainforest Alliance Certified»

Bewertung
sehr gut
Note/Punkte
2.3/1

Versprechen: «Der Kauf von Produkten mit dem «Rainforest Alliance Certified-Siegel» unterstützt einen gesünderen Planeten und eine verbesserte Lebensqualität für Menschen landwirtschaftlicher Gemeinschaften.»; Gründung: 1986; Sortiment: über 15.600 Produkte wie Bananen, Kaffee, Schokolade, Palmöl, Tee; Einsatz von Gentechnik verboten; Mindestanteil bei Monoprodukten: 30%; Mindestanteil bei Mischprodukten: 30%; Label will Massenmarkt erreichen

Label mit nur mittlerer Aussagekraft und dem geringesten Anspruch im Test: Fokus auf nachhaltigem Anbau; «sehr gut» bei Kriterienentwicklung; «gut» bei übergreifende Kriterien / Umsetzung in der Praxis / Kontrollmechanismen / Wirkungsanalysen / Transparenz

Standard setzt auf Produktionssteigerung, fordert aber keine Mindestpreise oder Prämien, gibt keine Verbesserungsanreize; nur «befriedigend» bei ökonomische Kriterien / soziale Kriterien / ökologische Kriterien; Standard sichert keinen Mindestpreis für Rohware zu; Standard schreibt nicht Zahlung von Prämien vor (z.B. Sonderzahlungen für den Bau von Lagerhallen oder Schulen); Rohstoffe müssen nicht Biokriterien entsprechen

«Utz Certified»

Utz

«Utz Certified»

Bewertung
sehr gut
Note/Punkte
2.3/1

Versprechen: «Eine Welt, in der die nachhaltige Landwirtschaft die Regel ist, ist eine Welt, in der Landwirte eine gute landwirtschaftliche Praxis verfolgen und ihre Betriebe mit Achtung gegenüber dem Menschen und dem Planeten gewinnbringend führen, in der die Industrie in die nachhaltige Produktion investiert und dies honoriert, und in der Verbraucher ihre gekauften Produkte geniessen und ihnen vertrauen können.»; Gründung: 2002; Sortiment: Kaffee-, Kakao- und Teeprodukte; seit Neuestem auch Haselnüsse; Standard schreibt Zahlung von Prämien vor (z.B. Sonderzahlungen für den Bau von Lagerhallen oder Schulen; Utz legt jedoch keine Höhe der Prämien fest); Mindestanteil bei Monoprodukten: 30% bis 90% (bei Kaffee und Kakao mind. 90%; bei Tee mind. 30% mit Ausweisung des zertifizierten Anteils); Mindestanteil bei Mischprodukten: 30% (bei weniger als 90% zertifizierter Rohware im Produkt muss der Anteil ausgewiesen werden); wollen Massenmarkt erreichen

Label mit nur mittlerer Aussagekraft; fokussiert auf nachhaltigen Anbau; sehr gut» bei Kriterienentwicklung / Wirkungsanalysen / Transparenz; «gut» bei übergreifende Kriterien / soziale Kriterien / Umsetzung in der Praxis / Kontrollmechanismen

weniger anspruchsvolle Kriterien; Lücken in der Rückverfolgbarkeit der untersuchten Produkte; «nur «befriedigend» bei ökonomische Kriterien / ökologische Kriterien; Standard sichert keinen Mindestpreis für Rohware zu; Standard schreibt nicht Zahlung von Prämien vor (z.B. Sonderzahlungen für den Bau von Lagerhallen oder Schulen); Rohstoffe müssen nicht Biokriterien entsprechen; Einsatz von Gentechnik ist erlaubt

«Gepa fair+»

Gepa

«Gepa fair+»

Bewertung
sehr gut
Note/Punkte
2.5/1

Versprechen: «Die Marke Gepa steht für Fairen Handel als Unternehmenszweck. Der Gesellschafter-Auftrag zielt langfristig auf die Etablierung eines internationalen gerechten Weltwirtschaftssystems ab.»; Gründung: 1975; Sortiment: 300 Produkte (alle fair-zertifiziert, etwa drei Viertel sind zudem biozertifiziert.)

Glaubwürdiges Label; Gepa setzt auf direkte, lange Beziehungen mit Produzenten; Berücksichtigung von Wirkungsanalysen; Zurückverfolgung von Produkten möglich

Logo ist verwirrend: Das Logo erweckt den Eindruck, Gepa habe einen eigenen, besonders hohen Standard. Tatsächlich basiert das Logo auf den Standards anderer (Die meisten Gepa-Produkte sind Fairtrade-zertifiziert, erfüllen Kriterien von Naturland Fair oder Fair for Life).

Was wurde getestet Gewichtung in % Bemerkungen
Anforderungsniveau 40 Übergreifende Kriterien; ökonomische Kriterien (Werden beispielsweise Vorgaben für Mindestlöhne gemacht und lange Lieferbeziehungen vereinbart?); soziale Kriterien; ökologische Kriterien (Vorschriften zum Einsatz von Pestiziden, zum Schutz der Böden und des Klimas?)
Umsetzung in der Praxis 25 Kaffee/Kakao; Tee/Südfrüchte; Überprüfung, ob konkrete Produkte nach vorgegebenen Kriterien erzeugt wurden; Zurückverfolgung möglich?
Management der Organisation 35 Kriterienentwicklung; Kontrollmechanismen; Wirkungsanalysen (Überprüfung vorhanden, ob sich durch die Vorgaben des Siegels die Situation der Bauern verbessert?); Transparenz
Was wurde getestet Anforderungsniveau
Gewichtung in % 40
Bemerkungen Übergreifende Kriterien; ökonomische Kriterien (Werden beispielsweise Vorgaben für Mindestlöhne gemacht und lange Lieferbeziehungen vereinbart?); soziale Kriterien; ökologische Kriterien (Vorschriften zum Einsatz von Pestiziden, zum Schutz der Böden und des Klimas?)
Was wurde getestet Umsetzung in der Praxis
Gewichtung in % 25
Bemerkungen Kaffee/Kakao; Tee/Südfrüchte; Überprüfung, ob konkrete Produkte nach vorgegebenen Kriterien erzeugt wurden; Zurückverfolgung möglich?
Was wurde getestet Management der Organisation
Gewichtung in % 35
Bemerkungen Kriterienentwicklung; Kontrollmechanismen; Wirkungsanalysen (Überprüfung vorhanden, ob sich durch die Vorgaben des Siegels die Situation der Bauern verbessert?); Transparenz

Quelle:

Stiftung Warentest vom 17.05.2016

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