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Volldampf voraus!
Kapitel einsGalveston, TexasApril 1851Nicole Renard umklammerte den Brief ihrer Mutter, während die Kutsche die Bath Street entlangrumpelte, weg von der Hafenanlage. Komm sofort, hatte ihre Mutter geschrieben. Dein Vater ist sehr krank. Er wird das Ende deines Schuljahres nicht mehr erleben.Nicole hatte sofort ihre Sachen gepackt und Miss Rochesters Akademie für junge Damen gleich am ... zur Produkt-Seite
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Er wird das Ende deines Schuljahres nicht mehr erleben.Nicole hatte sofort ihre Sachen gepackt und Miss Rochesters Akademie f\u00fcr junge Damen gleich am n\u00e4chsten Morgen verlassen.Die Reise, die im letzten Herbst wie im Fluge vergangen war, hatte sich nun auf der R\u00fcckreise unendlich in die L\u00e4nge gezogen. Ihr Magen war vor Angst und Sorge so verknotet gewesen, dass sie ihr Abteil kaum verlassen hatte. Als Kind war sie immer untr\u00f6stlich gewesen und hatte geweint, wenn ihr Kapit\u00e4nsvater sie unter Deck geschickt hatte, wo sie nicht die Gischt des Ozeans auf dem Gesicht gesp\u00fcrt und den salzigen Geruch der See in der Nase gehabt hatte. Die Luft und der Wind h\u00e4tten sie nur an den kr\u00e4ftigen, vor Gesundheit strotzenden Mann erinnert, der ihr Vater einst gewesen war. Seine Krankheit hatte ihm all das geraubt.\"Guter Gott\", fl\u00fcsterte sie zum hundertsten Mal, seit sie Boston verlassen hatte. \"Nimm ihn mir nicht weg. Bitte. St\u00e4rke ihn. Heile ihn. Gib mir meinen Vater zur\u00fcck.\"Ihre Hand zitterte, zerknitterte den Brief. Sie presste ihn gegen ihre Brust und blinzelte die Tr\u00e4nen zur\u00fcck, die ihr unaufh\u00f6rlich \u00fcber die Wangen laufen wollten. Nicole biss sich auf die Zunge. Heute w\u00fcrde es keine Tr\u00e4nen geben. Ihr Vater hasste Tr\u00e4nen, sie seien ein Zeichen von Schw\u00e4che, Weiberkram. Ein Mann w\u00fcrde nicht weinen. Ein Mann w\u00fcrde versuchen, die Dinge zu regeln. Also w\u00fcrde sie genau das tun. Die Dinge regeln.Sie w\u00fcrde ihrer Mutter sagen, wie sie ihn zu pflegen hatte. Sie w\u00fcrde sich die Gesch\u00e4ftsdaten anschauen und jeden Tag im Renard Shipping B\u00fcro nach dem Rechten sehen und ihren Vater auf dem neusten Stand halten. Sie w\u00fcrde sich als der Sohn beweisen, den er sich immer gew\u00fcnscht hatte.Als die Kutsche um eine Kurve fuhr, st\u00fctzte sich Nicole ab, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen. Nur noch f\u00fcnf Minuten, dann w\u00e4re sie zu Hause. Sie sah aus dem Fenster und nahm die bekannte Landschaft wahr, dabei machte ihr Herz bei der sumpfigen Umgebung einen Freudensprung.Dann sah sie es - Renard House. Die wei\u00dfen S\u00e4ulen standen stolz und aufrecht, genau wie sie sie in Erinnerung hatte. Ihr Blick wanderte zu dem Fenster im zweiten Stock, ihrem alten Kinderzimmer. Das Licht, das dort schien, zauberte ein L\u00e4cheln auf Nicoles Gesicht. Immer, wenn sie und Tommy Ackerman zu lange drau\u00dfen im Sumpf geblieben waren, geangelt oder Pirat gespielt hatten, hatte ihre Mutter eine Lampe in ihr Fenster gestellt, um ihr den Weg nach Hause zu weisen, wenn es dunkel geworden war. Jetzt, Jahre sp\u00e4ter, als sich der Abend \u00fcber die Insel senkte, lockte immer noch dieselbe Lampe.Als der Fahrer die Kutsche anhielt, wartete Nicole nicht, bis er ihr beim Aussteigen half. Sie \u00f6ffnete die T\u00fcr und sprang nach drau\u00dfen, raffte ihre R\u00f6cke, um sicherzugehen, dass sie nicht stolperte. Ihr Herz h\u00e4mmerte in einer Mischung aus Freude und Schmerz, als sie auf ihr Heim zulief. Bevor sie die Veranda erreichte, hatte ihre Mutter die T\u00fcr schon ge\u00f6ffnet und ihre Arme weit ausgebreitet.\"Maman!\" Nicole rannte die Stufen hinauf und warf sich ihrer Mutter in die Arme. Im Bruchteil einer Sekunde waren all ihre Sorgen wie weggeblasen. Sie war zu Hause. Ihre Maman hielt sie. Alles w\u00fcrde gut werden.Zusammen schwankten sie nach rechts und links und ihre Mutter summte, wie sie es schon getan hatte, als Nicole noch klein genug gewesen war, um auf ihren Scho\u00df zu krabbeln.\"Es ist sch\u00f6n, dich wieder hier zu haben, ma petite.\" Ihre Mutter trat einen Schritt zur\u00fcck, nahm Nicole bei den H\u00e4nden und musterte ihr Gesicht, als bef\u00fcrchte sie, sie habe vergessen, wie ihre Tochter aussah. \"Aber warum st\u00fcrmst du so auf mich zu?\" Ein Funkeln erhellte ihre wundersch\u00f6nen braunen Augen, als sie eine Braue hob. \"Dein Vater und ich ha","merchants_number":3,"ean":9783868275186,"category_id":1,"size":null,"min_price":19.89999999999999857891452847979962825775146484375,"low_price_merchant_id":27291482,"ID":6252996,"merchants":["weltbild","euniverse","orell-fuessli"],"brand":"Francke-Buchhandlung","slug":"volldampf-voraus-2","url":"\/produkt\/volldampf-voraus-2\/","low_price_merchant_name":"Weltbild"}