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Frankfurter Momente. Kleine Geschichten aus einer großen Stadt
Sommersinfonie für Rasenmäher, Stichsäge und Heckenschere:Samstagnachmittag in Frankfurts grünen Stadteilen.Gartenglück im Liegestuhl. Den Alltagsstress hinter sich lassen. Lesen, dösen, träumen. Bilder im Kopf, Gedanken auf die Reise schicken.Dann plötzlich das Geräusch. Ein sonores Brummen zuerst. Als es schriller wird, stiebt ein Rotschwänzchen-Paar erschreckt vom Kräuterbeet hoch,... zur Produkt-Seite
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Lesen, d\u00f6sen, tr\u00e4umen. Bilder im Kopf, Gedanken auf die Reise schicken.Dann pl\u00f6tzlich das Ger\u00e4usch. Ein sonores Brummen zuerst. Als es schriller wird, stiebt ein Rotschw\u00e4nzchen-Paar erschreckt vom Kr\u00e4uterbeet hoch, rei\u00dft sich los von Liebst\u00f6ckel, Lavendel und den L\u00e4usen.Der Rasenm\u00e4her vom Nachbarn ist in Aktion getreten. Ratternd und unbeirrt zieht er seine Bahnen. Wurde nicht erst vor f\u00fcnf Tagen das gr\u00fcne Paradies maltr\u00e4tiert?Augen schlie\u00dfen, an etwas anderes denken. Endlich Stille, freilich nicht lange. Weiter hinten kreischt jetzt eine S\u00e4ge, scheppert Metall, splittert Holz. Nur nicht nerv\u00f6s werden, das Buch in die Hand nehmen und entspannen.Eine Weile ist es ganz ruhig. Ein leichter Wind k\u00e4mmt die Grashalme, bl\u00e4st einem versprengten Schmetterling R\u00fcckenwind zu. So lange, bis eigent\u00fcmliche Klopfzeichen \u00fcber Tannenwipfel und Trompetenblume wehen, regelm\u00e4\u00dfig, treffsicher und exakt, wie der Aufschlag bei einem Tischtennisspiel. Schwer zu lokalisieren, woher sie kommen. Aber sie nerven, wie der ber\u00fchmte Wassertropfen. Ping, Ping, unruhiges Warten auf das Pong, Pong, die Seele klopft im gleichm\u00e4\u00dfigen Rhythmus mit.Dann wieder Stille. Gott sei Dank! Nur zwei Amseln, die in Stereo fl\u00f6ten. Bienen, die den Lindenbaum umsummen. Wie sch\u00f6n es ist, in die Sonne zu blinzeln und den Wolken zuzuschauen, die sich inzwischen aufget\u00fcrmt haben wie die prallgesch\u00fcttelten Kissen einer bayerischen Pensionswirtin.Nachdenken \u00fcber die Qualit\u00e4t von Gartenger\u00e4uschen in unserer Zeit und aus fernen Tagen.Dichterf\u00fcrst Johann Wolfgang liebte als J\u00fcngling das Get\u00f6se der Gewitter, die vom Main her aufzogen. Seine Sehnsucht entz\u00fcndete sich am heitern Gel\u00e4chter der Nachbarn, die sich in ihren G\u00e4rten erg\u00f6tzten, am Spiel der Kinder, am Lustwandel feiner Gesellschaften und an dem Rollen von Kegelkugeln.Was war das? Kein heiteres Gel\u00e4chter, daf\u00fcr dringt ein lang gezogenes Zischen \u00fcber Rosenbeete und kriechenden Kn\u00f6terich. Nimmt ab, schwillt an. Der Nachbar von rechts, der mit dem alten wei\u00dfen Kater, steht auf dem Dach seines Reihenhauses mit dem Bohrer in der Hand und trifft letzte Vorbereitungen f\u00fcr das Anbringen einer riesigen Satellitensch\u00fcssel. Irgendetwas schein nicht zu klappen, der Mann wirkt ratlos, der Arbeitsvorgang wird abgebrochen. Daf\u00fcr ein neuer Rasenm\u00e4her, diesmal von links, ein altersschwacher Kasten, den Schluckbeschwerden plagen und der husten und r\u00fclpsen kann. Gleichzeitig quietschende schnarrende Laute aus der Richtung von Herrn S. Muss er ausgerechnet heute seinen J\u00e4gerzaun neu streichen? Und dazu das Holz abschleifen?Einfach ignorieren, nicht hinh\u00f6ren, tief einatmen, entspannen. In den Pausen, die Herr S. einlegt, ert\u00f6nen Hammerschl\u00e4ge, die nicht einzuordnen sind. Kommen sie vom Eckhaus auf der anderen Stra\u00dfenseite oder dr\u00fcben von den Leuten mit der knallroten Markise? Egal, sie \u00fcberdr\u00f6hnen alles, sind quasi die Pauken in der Sommersinfonie f\u00fcr Rasenm\u00e4her und Stichs\u00e4ge, Schlagbohrer und Heckenschere.Ungebrochen ist die Kreativit\u00e4t der Hobbybastler und H\u00e4usle(um)bauer nach Feierabend und an den Wochenenden, wenn sie selbst dem L\u00e4rm in der City und am Arbeitsplatz entronnen sind. Ungebrochen auch der Drang von gestandenen \"Bankern\" und freizeitverkleideten B\u00fcromenschen, aus den Kellern zu kriechen und ihren Krach nach drau\u00dfen zu verlegen, sobald die L\u00fcfte lind geworden sind.Jetzt spielen sie den letzten Satz in der Heimwerkersinfonie. Noch einmal rattern furios die Motoren. Dann klatschen erste Tropfen vom Himmel, toben noch Kinder in einem Planschbecken, kichern und lachen vergn\u00fcgt.\"Ruhe\", br\u00fcllt jemand.","merchants_number":2,"ean":9783948486105,"category_id":1,"size":null,"min_price":16.25,"low_price_merchant_id":70255345,"ID":16058811,"merchants":["euniverse","weltbild"],"brand":"undefined","slug":"frankfurter-momente-kleine-geschichten-aus-einer-grossen-stadt","url":"\/produkt\/frankfurter-momente-kleine-geschichten-aus-einer-grossen-stadt\/","low_price_merchant_name":"eUniverse"}