Die Technik ist noch nicht ausgereift. Die Stiftung Warentest hat zwölf Smartwatches getestet. Smartwatches können nicht nur die Zeit anzeigen – mit den meisten kann man telefonieren, mailen, Kurznachrichten empfangen und senden. Darüberhinaus bieten viele Modelle Zusatzfunktionen an, wie z.B. Puls messen, Schritte zählen oder auch das Anzeigen von Wetter Apps. Beim Test unter die Lupe genommen wurden: Funktionen, Handhabung, Akkuleistung und –ladedauer, sowie Stabilität und Vielseitigkeit. Im Labor wurden die Minicomputer zudem auch auf Schadstoffe, bzw. ihr Datensendungsverhalten hin untersucht.
Das Ergebnis: Keine der Smartwatches erreicht die Gesamtbewertung «sehr gut» oder «gut». Immerhin acht schaffen die Gesamtnote «befriedigend». Drei werden lediglich mit «ausreichend» beurteilt; eine lediglich mit «mangelhaft» in der Gesamtbewertung. Testsieger wird die «Apple Watch 42mm». Diese Smartwatch verpasst die Gesamtnote «gut» nur knapp. Hier positiv: Die Smartwatch ist sehr stabil. Die Fitnessfunktionen funktionieren hervorragend. Das Touchscreen-Display ist kontrastreich und bietet eine hohe Auflösung. Die Bedienung ist einfach. Das Datensendungsverhalten ist unkritisch. Leichte Schwächen zeigen sich jedoch beim Versenden von Nachrichten. Will man die Uhrzeit ablesen, so muss man den Bildschirm berühren oder sein Handgelenk drehen. Die Uhrzeit wird sichtbar - jedoch lediglich sechs Sekunden lang. Auch Telefonqualität und Akkulaufzeit sind verbesserungwürdig. Auf dem zweiten Platz landet die «Apple Watch Sport 42 mm» mit ähnlichen Testergebnissen wie der Testsieger. Die «Samsung Gear S» mit Gesamtnote «befriedigend» wiederum bietet den besten Umgang mit Nachrichten. Fast alle Funktionen lassen sich auch ohne Smartphone verwenden – das ist längst nicht bei allen Geräten der Fall. Grund: Die «Samsung Gear S» ist die einzige Uhr, die mit eigener Sim-Karte betrieben wird. Und: Man kann mit der Samsung-Uhr auch telefonieren. Alle übrigen getesteten Smartwatches zeigen Anrufe nur an. Schwächen bei Samsung: Die Uhr ist etwas klobig. Die Handysteuerung über die Uhr, bzw. die Handhabung sind verbesserungswürdig. Der Akku hält gerade einmal zwölf Stunden durch. Die «Pebble Time»-Uhr mit Gesamtnote «befriedigend» wiederum besitzt keinen Touchscreen; sie wird über Tasten bedient. Displayqualität und –beleuchtung sind schwach, was die Lesbarkeit schwierig macht. Aussergewöhnlich: Das «Pebble»-Modell lässt sich sowohl mit Android-, als auch mit iOS-System betreiben. Mit iOS sind jedoch weniger Funktionen möglich; so funktioniert das Antworten auf Kurznachrichten bei Android. Bei iOS jedoch nicht. Ärgerlich: Längere SMS werden zerteilt und in falscher Reihenfolge angezeigt. Positiv wiederum: Der Akku hielt im Test fast vier Tage lang.
Fazit des Tests: Smartwatches sind noch nicht wirklich massentauglich. Hauptsächlich dienen sie als externe Monitore für vorhandene Smartphones. Im direkten Vergleich zum Handy funktioniert das Telefonieren – wenn denn überhaupt möglich – nur eingeschränkt. Viele der Geräte verfügen zudem über keine Tastatur, so dass man auf Nachrichten nur mit vorgefertigten Texten oder Spassbildern antworten kann. Die Akkulaufzeit der meisten Modelle ist zu kurz. Einige Smartwatches zeigen zudem ein kritisches Datensendungsverhalten, z.B. die «Alcatel Onetouch Watch», oder das Modell «Garmin Vivoactive». Beide Uhren übermitteln Identifikationsnummer (IMEI) und die eigene Seriennummer an die Server ihrer Anbieter. Privatsphäre sieht anders aus.