IN DER GEGENWARTEli kehrte zu seinem Sessel neben der Tischlampe zurück. In dem bläulichen Licht, an das sich Astra inzwischen gewöhnt hatte, tauchte der helle Schein der Lampe ihn in ein gespenstisches Glühen."Die Ereignisse, die uns betreffen, liegen weit zurück", setzte Eli langsam an, "und ihre Wurzeln sind umhüllt von der dunkelsten Vergangenheit ..." Er nahm die Bibel und hob sie hoch. "Die Anfänge sind hier aufgezeichnet, doch sie gewähren uns nur einen flüchtigen Blick. Die Bibel bildet den Zugang, und die Erzählungen aus grauer Vorzeit, die man Mythologie nennt, sind der Korridor. Und die Schatzkammer sind die sumerischen Erzählungen prähistorischer Zeiten, bei denen es sich in Wahrheit um die Chroniken der Erde handelt.""Wie die Geschichte von Gilgamesch?", warf Astra ein."Aus viel weiter zurückliegender Zeit. Aber die Geschichte Gilgameschs ist zutreffender, als Ihnen vielleicht bewusst ist. Zunächst haben wir da Gilgamesch selbst. Er forderte das Recht auf Unsterblichkeit ein, weil er zu zwei Dritteln göttlich war. Seine Mutter Ninsun war eine Göttin, sein Vater stammte von dem Gott Schamasch ab. Dann gab es da noch den Helden der Sintflut, der in der Bibel Noah und in den sumerischen Texten Ziusudra genannt wird. Gilgamesch machte sich auf die Suche nach ihm, weil die Götter Ziusudra ewiges Leben gewährt hatten. In der Bibel wird Noah als von reiner Abstammung beschrieben. Die sumerischen Chroniken sind genauer. Sie verraten uns, dass Ziusudras Vater der Sohn eines Gottes war, und zwar des bereits genannten Schamasch.""Abstammung von den Göttern, ein göttliches Gen - ist das das Geheimnis ewigen Lebens?", fragte Astra."Abstammung, Vererbung, göttliche Ursprünge, ein bestimmtes Gen ... Nennen Sie es, wie Sie wollen.""Und einige Sterbliche tragen es in sich, weil sie von den Nachkommen der Götter abstammen?" Während Astra redete, rutschte sie unbehaglich auf ihrem Sessel herum. "Und was stützt die Behauptung der Sumerer, dass die sogenannten Götter Mischehen mit Menschen eingingen?""Die Bibel!" Eli wedelte mit dem Buch. "Ich glaube jedes Wort, das darin steht. Buchstäblich ... Hier, im 1. Buch Mose, wo die Situation auf der Erde vor der Sintflut beschrieben wird, heißt es:Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erdenund ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne,wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmensich zu Frauen, welche sie wollten. (...)Zu der Zeit und auch später noch, als die Nefilim zu denTöchtern der Menschen gingen und sie ihnen Kindergebaren, wurden daraus die Riesen auf Erden. Das sind dieHelden der Vorzeit, die hochberühmten.Er legte die Bibel zur Seite. "Da haben Sie es", meinte er. "In dem Vers, der üblicherweise mit 'Gottessöhne' übersetzt wird, habe ich die hebräische Bezeichnung Nefilim vorgelesen. Sie bedeutet 'Jene, die herabgekommen waren aus dem Himmel auf die Erde'. Sie waren die Söhne der Götter und heirateten Menschenfrauen. Ihre Nachkommen waren die Helden der Vorzeit - und sie verfügten über das Privileg des ewigen Lebens!"IM ALTEN SUMER"Die Legenden", entgegnete Gilgamesch, "erzählen von einem Goldenen Zeitalter, in dem alles begonnen hat. War dem nicht so?"Ninsun presste ihren Kopf an seine Brust. "Tatsächlich besiedelten die Anunnaki vor Urzeiten wegen des Goldes die Erde. Nibiru verlor seine Atmosphäre, seine Luft, und unsere Wissenschaftler schützen sie mit schwebenden Goldpartikeln. Ein großes Projekt wurde in Gang gesetzt. Auf der Erde wurde Gold gewonnen und dann auf Plattformen in der Erdumlaufbahn geschickt, von wo aus es regelmäßig mit Raumschiffen nach Nibiru transportiert wurde. Mit der Zeit erwies sich die Schinderei als unerträglich - die Anunnaki, die in den Minen arbeiteten, meuterten. Und so wurde der Mensch erschaffen, als primitiver Arbeiter. Meine Mutter und der Herr Enki haben ihn gestaltet ..."Gedankenverloren hielt sie inne. "Dann wurd... Mehr